02.07.2019
Margit Franz
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Kind nach dem Verlust eines nahen Angehörigen begleiten

Ein Kind Ihrer Kita hat einen nahen Angehörigen verloren. Sie müssen nicht nur mit Ihren eigenen Gefühlen in dieser Situation umgehen, sondern auch Ihre Erzieherinnen, die Kinder der Gruppe und das trauernde Kind selbst begleiten. Auch die Angehörigen des Kindes benötigen in dieser schwierigen Zeit Ihre Unterstützung: Zumeist mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt, fühlen sie sich schnell überfordert, dem Kind in seiner Verlusterfahrung beizustehen. Lesen Sie in diesem Beitrag eine Zusammenfassung darüber, wie Sie in dieser Situation Unterstützung bieten können.

Das entsprechende Material (M1-M2) finden Sie in KOMPASS Kita-Leitung.

Plötzlich ist für Hanna alles anders – Wie Sie ein Kind nach dem Verlust eines nahen Angehörigen begleiten können

Schritt 1: Informieren Sie die anderen Kinder

In vielen Kitas gehört es zum Morgenritual, die Anwesenheit der Kinder gemeinsam festzustellen. Hier bietet sich eine gute Gelegenheit, die Jungen und Mädchen über den tragischen Vorfall in der Familie eines Gruppenmitglieds zu informieren. Schaffen Sie den Kindern dabei Raum für Emotionen. Helfen Sie ihnen, auf kindgerechte Weise ihre Anteilnahme auszudrücken.

Schritt 2: Analysieren Sie die Situation

Klären Sie in einer außerplanmäßigen Sitzung gemeinsam mit den Erzieherinnen Ihrer Einrichtung die drei folgenden Bereiche:

  1. Situation des Kindes und seiner Familie
  2. Situation in der Kindergruppe und unter den Eltern
  3. Situation unter den Erzieherinnen und im Team

Schritt 3: Legen Sie die weitere Vorgehensweise fest

Im Rahmen der Teambesprechung wird entschieden, wie mit der Situation innerhalb der Kita konkret umgegangen wird. Klären Sie bei dieser Gelegenheit die Befindlichkeit der einzelnen Erzieherinnen: Welches Vorwissen ist vorhanden? Wer traut sich die Betreuung eines trauernden Kindes zu? Welche Informationen werden benötigt? Hilfe bieten hier die Buchtipps (M 2).

Schritt 4: Nehmen Sie Kontakt zu den Angehörigen auf

Die Angehörigen sind bei einem Todesfall oft stark mit sich selbst beschäftigt. Viele fühlen sich mit der Frage nach der richtigen Betreuung eines trauernden Kindes zusätzlich überfordert. Bieten Sie daher den Angehörigen Ihre Hilfe in diesem Bereich an.

Schritt 5: Informieren Sie die Eltern über die weitere Vorgehensweise

Die Eltern Ihrer Einrichtung müssen über den weiteren Umgang mit den Themen Tod und Trauer in den Kindergruppen informiert werden. Nach einer ersten Kurzinformation in Form eines Aushangs, eines Elternbriefs oder von kurzen persönlichen Gesprächen bietet sich ein Elternabend zum Thema Kinder und Trauer an. Hierzu sollten Sie sich professionelle Hilfe holen.

Schritt 6: Seien Sie einfach da

Das Wichtigste für ein trauerndes Kind ist das Bewusstsein von Verlässlichkeit: Es gibt Menschen, die einfach da sind, die es verstehen, ihm in den verschiedenen Phasen seiner Trauer beistehen, ihm aber auch entsprechende Freiräume lassen. Was Kindern in den vier Phasen der Trauer hilft, zeigt Ihnen die Checkliste (M 1).

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