03.07.2019
Redaktion
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Wer ist dicker, der Baum oder ich? – Das Wachstum der Bäume (be-)greifen

Ab nach draußen! Interesse und Freude an der Natur entwickeln Kinder, wenn sie die Natur direkt aus erster Hand erleben, erfahren und gestalten. So erweitern Sie ihren Spiel- und Lebensraum, vermitteln ihnen ein verantwortungsvolles ökologisches Bewusstsein und die Mädchen und Jungen erfahren sich selbst als einen wichtigen Teil der Natur. Viel Spaß beim Waldspiel!

Text: Anita Bitterlich, Bild: Nadine Liesse

Info

  • Alter: 5 bis 6 Jahre
  • Zeit: 30 Minuten
  • Gruppe: 10 bis 15 Kinder
  • Ort: Wald mit ebener Fläche, dicke Laubbäume, Stadtpark mit alten Bäumen
  • Vorbereitung: keine
  • Ziel: Wachstum der Bäume erkennen und achten

Material für das Waldspiel

  • 1 Wollknäuel für jedes Kind (mindestens 2 m lange Schnur aus Naturfaser)
  • 1 Schere für jedes Kind

Wie entstehen Jahresringe?

Ein Baum bildet Ringe aus kleinen Röhren. Die Röhren sind die Wasserleitungsbahnen, die das Wasser von den Wurzeln zu den Zweigspitzen und Blättern bringen. Im Frühjahr braucht der Baum viel Wasser für den Blattaustrieb, die Röhren sind weit. Wenn die Blätter mehr werden, verringert sich langsam der Hohlraum der Röhren, die Wände werden dicker. Der Baum bildet stabilere, kleine Röhren. Dies macht den Stamm so fest.

Im September stellt der Baum seine Röhrenproduktion ein und geht in die Winterpause. Nach der Pause, im Frühjahr, bildet der Baum sofort große Röhren. Eine Kante oder ein Ring ist erkennbar geworden – ein Jahr ist vergangen. Nur in Ländern mit deutlicher Winterpause entwickelt ein Baum Jahresringe. Tropenholz ist gleichmäßig, ohne Ringe, daher der Name Ebenholz. Bei diesem Angebot lernen die Kinder, wie sie einen jungen von einem alten Baum unterscheiden können. Sie erfahren, dass es Lebensformen gibt, die viel älter werden, als sie selbst. Das Erfassen längerer Zeiträume wird durch praktische Übungen bei den Waldspielen sichtbar gemacht und die Achtung vor dem Alter entsteht.

Waldspiel: Umfang messen

Durchführung

Gehen Sie mit den Kindern in ein Waldstück, in dem unterschiedlich dicke Bäume zu finden sind. Die Kinder dürfen nun ihren besten Freund umarmen. Schaffen sie es, den Freund ganz in eine Umarmung einzuschließen, sodass sich die eigenen Hände hinter dem Rücken des Freundes berühren? Passt noch ein zweites oder drittes Kind in die Umarmung? Bitte beachten Sie: Kein Kind sollte zu dieser Übung überredet werden. Körperkontakte sind freiwillig!

Jedes Kind soll nun einen dicken Baum suchen, der ihm besonders gefällt und ihn in die Arme schließen. Der Baum darf ruhig dicker als die Umarmung sein. Wenn alle einen eigenen Baum gefunden haben, kommen die Kinder zurück zum Treffpunkt. Nun bekommt jedes Kind ein Stück Schnur. Mit dieser Schnur geht es zurück zu seinem Lieblingsbaum und misst seinen Umfang. Dazu stellt sich das jeweilige Kind vor seinen Baum und legt die Schnur um den Stamm herum. Dabei hält es den Anfangs- und den Endpunkt auf seiner Schnur fest. Danach schneidet es die Schnur am Endpunkt ab. So erhält es die exakte Baumdicke.

Nun suchen sich die Kinder einen freien Platz auf dem Boden und legen die eigene Baumdicke als Kreis mit der Schnur nach. Anschließend verzieren die Kinder die Linie ihres Baumumfangs. Hierzu sammeln sie kleine Äste, Rindenstücke, Früchte oder Steine und legen sie entlang des Fadens, bis der Umfang sichtbar wird. Danach stellen sich die Kinder in die Mitte ihres Kreises. Regen Sie sie an, ihre Freunde mit in den Kreis zu nehmen. Besprechen Sie in der Gruppe, dass die Bäume ihr Leben lang wachsen und dabei größer und dicker werden: alte Bäume sind dicker als junge, frei stehende
Bäume sind dicker als dicht stehende.

Vertiefung – Zeit der Stille

Die Lieblingsbäume der Kinder werden beim nächsten Waldspaziergang als Ruhepunkte verwendet. Dazu geht jedes Kind zu seinem Baum und umarmt ihn. Dann darf eine Minute lang nicht gesprochen werden, die Augen der Kinder sollten geschlossen sein. Die Zeit der Stille wird bei jedem Mal länger und die Kinder kommen zur Ruhe. Manchmal gelingt es, 5 bis 10 Minuten lang nur dem Wald zu lauschen.

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