26.11.2020
Miriam Pohl

Kreativität im Anleitungsprozess – praktische Ideen in der Begleitung von Freiwilligen

Ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kita zu absolvieren, wird zunehmend beliebter. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Es ist wichtig, Menschen im FSJ qualifiziert als Kita-Team und Leitung zu begleiten. Dabei können kreative Anleitungsprozesse helfen, die Kommunikation und das Vertrauensverhältnis stärken.  

Als Kita-Team sollten Sie sich Zeit nehmen für die Begleitung von Freiwilligen im sozialen Jahr. Die Praxisanleitung sollte regelmäßige Gespräche mit dem jungen Menschen führen und auf Fragen, Wünsche und eventuelle Unsicherheiten eingehen. Kreative Ideen können die Gespräche auflockern und Impulse geben, sich zu öffnen. Auch können Gegebenheiten konkretisiert und somit eine vertrauensvolle Kommunikation und Kooperation gefördert werden.

Fünf Ideen zum kreativen Anleitungsprozess finden Sie nun folgend:

1. Erwartungsabklärung

Diese Methode eignet sich vor allem zu Beginn des FSJ, dann noch einmal in der Mitte und am Ende der Zeit. Gegenseitige Erwartungen an das Jahr, an sich selbst und an den Freiwilligen werden verschriftlicht, um sie dann mithilfe dieser Aufzeichnungen reflektieren zu können. Gerade dann, wenn die Hälfte des FSJ absolviert wurde, ist es sinnvoll zu schauen, welche Erwartungen sich erfüllt haben, welche vielleicht noch ausgebaut werden können und welche eventuell gar nicht mehr da sind. Die Reflexion der Erwartungen kann in diesem zweiten Schritt dann auch noch einmal festgehalten werden, um mit den Aufzeichnungen wiederum am Ende das gesamte Jahr noch mal zu reflektieren.

2. Ampelsystem


Zu Beginn des FSJ kann zwischen Praxisanleitung und FSJler ein sogenanntes Ampelsystem eingeführt werden, das auch Ihnen als Leitung und dem gesamten Team bekannt sein sollte. Durch verschiedenfarbige Karten in rot, orange und grün kann dem FSJler visuell sichtbar gemacht werden, welche Regeln es gibt, was er in seiner Position darf, wo er Rücksprache halten sollte und welche Bereiche sowie Aufgaben nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fallen. Die Regelungen des Ampelsystems sollten gemeinsam mit dem FSJler besprochen werden. Vielleicht trauen Sie ihm bereits Aufgaben zu, die in dem jungen Menschen jedoch noch Unsicherheiten auslösen. Hier darf dann mit ruhigem Gewissen der Kompetenzbereich von grün auf orange gelegt werden und zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht doch wieder erweitert werden. Die Methode des Ampelsystems sollte nämlich im Laufe der Reflexionsgespräche immer wieder genutzt werden, um Regeln noch einmal deutlich zu machen, oder aber aufzuzeigen, dass sich Ampelfarben im Laufe des Jahres auch ändern können, wenn der FSJler beispielsweise mehr Einblicke in die Einrichtungsabläufe gewinnen konnte und vielfältigere Aufgaben übernehmen darf.

3. Zeitphasen

Ebenfalls zu Beginn des FSJ kann die Methode eines Zeitstreifens eingeführt werden, auf dem gemeinsam die einzelnen Phasen des Jahres markiert werden. Die einzelnen Phasen – Orientierungsphase, Erprobungsphase, Vertiefungsphase und Abschlussphase – wurden bereits erläutert. Diese für beide Seiten noch einmal zu visualisieren, kann dabei helfen, für Struktur und Klarheit zu sorgen. Diese Methode lässt sich auch gut mit der Methode des Ampelsystems verknüpfen, da mögliche Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche in den einzelnen Phasen entsprechend der Ampelfarben markiert werden können. Für den FSJler bedeutet diese Methode Orientierung – Orientierung in einer Einrichtung und in einem Tätigkeitsfeld, was ihm noch neu ist. Das schafft Sicherheit.

4. Gefühlskarten

Mithilfe von Gefühlskarten, die entweder selbst erstellt oder aber gekauft werden können (es gibt sie in verschiedenen Variationen), fällt es dem FSJler gegebenenfalls leichter, über seine aktuelle Befindlichkeit zu sprechen. Auch die Praxisanleitung kann mit so einer Karte ausdrücken, was gerade in ihr vorgeht. Die Gefühlskarten zeigen beispielsweise Karikaturen mit unterschiedlichen Gesichtern oder Symbole wie ein Fragezeichen oder eine Glühlampe, die andeuten, was sie gerade bewegt. Sie können auch in den wöchentlichen Reflexionsgesprächen eingesetzt werden.

5. Karteikarten

Karteikarten eignen sich sehr gut für die Vorbereitung der wöchentlichen Gespräche. Die Karteikarten helfen dabei, Situationen, die erlebt wurden, und sich daraus ergebende Fragen, kurz festzuhalten und nicht zu vergessen. Sowohl der FSJler als auch die Praxisanleitung bekommen für jeweils 1 Woche beispielsweise drei eigene Karten, auf die im Wochenverlauf relevante Fragestellungen, Aussagen oder Feststellungen geschrieben werden. Diese Notizen ermöglichen es beiden Seiten, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Ihnen hat dieser Beitrag "Kreativität im Anleitungsprozess – praktische Ideen
in der Begleitung von Freiwilligen" gefallen? Weitere Tipps, Wissenswertes und Ideen finden Sie in unserem Kompass Kitaleitung Produkt. Hier bestellen!

Diese Produkte könnten Ihnen auch gefallen:

Bitte warten Sie einen Moment.