08.04.2020
Marion Bischoff ©10'000 Hours/GettyImages
Redaktion

Wörter zu den Sinnen – Ich sehe und schmecke dich

Die Sinne sind das Lebenselixier des Menschen. Wie viel Licht und Farbe verlieren wir, wenn wir nichts sehen und wie viel stärker wird ein Bild, wenn wir dazu etwas fühlen oder riechen können. Wie fein ist eine Frucht, wenn wir sie nicht nur sehen, sondern auch schmecken? Viele weitere Beispiele könnten hier genannt werden, um die Wichtigkeit der Sinne und der Sinneswahrnehmungen bewusst zu machen.

Gerade deswegen sind Erzieherinnen und Erzieher gefordert, mit Kindern die Welt der Sinne zu erkunden, ihnen Sinneswörter und Sinneswahrnehmungen näherzubringen und ihnen dadurch zu verdeutlichen, sich Zeit zu nehmen, etwas zu sehen, zu hören, zu spüren, zu riechen, zu schmecken und zu sprechen.

Text: Marion Bischoff
Bild: ©10'000 Hours/GettyImages

Mitgefliefertes Material

Arbeitsblatt (M 3)

Was Sie zusätzlich benötigen

  • 2 Zitronen
  • 2 Tafeln Schokolade
  • 4 Schälchen
  • 2 rote Äpfel
  • 6 Becher mit Leitungswasser
  • 2 Salatgurken
  • Farbstifte
  • 1 Messer
  • 1 Schneidebrett

Vorbereitung für das Lernspiel Wörter zu den Sinnen

Legen Sie jeweils eine Zitrone, einen roten Apfel, eine Tafel Schokolade und eine Salatgurke im Ganzen auf den Tisch. Stellen Sie jedem Kind ein Schälchen hin, in dem die Zitrone, der Apfel, die Schokolade und die Gurke als kleine Probierstückchen aufgeschnitten sind. Stellen Sie zusätzlich Leitungswasser bereit, um den Geschmack nach dem Probieren zu neutralisieren. Kopieren Sie die Vorlage (M 3) für alle Kinder und legen Sie Stifte bereit.

Durchführung: Wörter zu den Sinnen

Teilen Sie die Kinder in Zweiergruppen ein. Besprechen Sie gemeinsam, was Sie aufgebaut haben, indem Sie fragen: Was seht ihr hier? Die Mädchen und Jungen antworten: Ich sehe einen Apfel. Ich sehe eine Zitrone usw.

Nun erklären Sie ihnen, dass sie heute nichts davon anfassen sollen, son- dern sich ganz auf den Geschmack und das Sehen konzentrieren.

Ein Kind ist das „Probierkind“ und betrachtet sich die vier Dinge. Es ent- scheidet selbst, was es zuerst schmecken möchte. Das andere Kind sagt dem ersten Kind, welches Stückchen es probieren soll. Das erste Kind benennt, was es schmeckt: Ich schmecke die Zitrone. Sie ist sauer.

Reihum kommt jedes Kind an die Reihe, um aus seinem Schälchen zu probieren und zu betrachten.

Hinterher bitten Sie die Mädchen und Jungen an den Tisch, teilen die Arbeitsblätter aus. Jedes Kind füllt sein Papier entsprechend aus und benennt dabei die jeweiligen Gegenstände. Animieren Sie die Kinder, darüber zu sprechen, warum ihnen etwas gut oder weniger gut geschmeckt hat.

Die Kinder malen die Kleckse in den passenden Farben an, die sie bei den Lebensmitteln gesehen haben. Erklären Sie ihnen, dass sie den Nahrungsmitteln die passende Farbe zuordnen sollen, und zwar so, wie sie sie zuvor gesehen haben. Das ist besonders beim Apfel wichtig, denn einige Kinder wissen sicherlich, dass es nicht nur rote, sondern auch gelbe und grüne Äpfel gibt. Am Ende verbinden die Kinder den Apfel mit dem roten Farbklecks, die Zitrone mit dem gelben Klecks, usw.

Anschließend ordnen die Kinder die „Geschmacksgesichter“ zu. Hier ist es durchaus möglich, dass die Kinder unterschiedliche Zuordnungen vornehmen, weil die Geschmäcker sich unterscheiden.

Sprechen Sie die Kinder darauf an, warum sie welchen Gesichtsausdruck dem jeweiligen Nahrungsmittel zugeordnet haben.

Tipp für den Alltag

Nutzen Sie so oft wie möglich die Gelegenheit, mit den Kindern über die Konsistenz und den Geschmack von Nahrungsmitteln zu sprechen. Fragen Sie nach, was ein Kind in seiner Frühstücksdose hat, und nutzen Sie Fragestellungen wie: Welchen Geschmack hat das?

Besonders bei Kindern, die noch ungeübt sind, können Sie Ihre Fragen durch Hinweise wie: Manche Dinge schmecken süß, andere sind sauer, manche sind saftig, andere trocken ... unterstützen.

Durch diese gezielte Gesprächsführung achten die Mädchen und Jungen bewusster auf ihre Sinneswahrnehmungen. Zudem werden auch Kinder, die nicht in Ihrer Sprachfördergruppe sind, angesprochen. So regen Sie immer wieder gezielt Gespräche in der Gemeinschaft an und schärfen die Sinneswahrnehmungen aller Kinder.

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