02.07.2019
Heike König
Adam Hester/GettyImages

Mein Kuscheltier – Wissen und Tipps zu einer außergewöhnlichen Beziehung

Können Sie sich noch an Ihr erstes oder Ihr liebstes Kuscheltier aus Kinderzeiten erinnern? Ethnologen sehen in der Beziehung zum Kuscheltier häufig Reste von totemistischen Vorstellungen. Wie wichtig Kuscheltiere sein können, das stellen wir im Folgenden noch einmal heraus. Dazu bekommen Sie Tipps, wie Sie eigene (Kuscheltier-)Geschichten erfinden können sowie ein Erzählbeispiel.

Info

Alter: ab 1 Jahr
Gruppe: im Einzelkontakt oder die gesamte Gruppe
Dauer: jeweils etwa 3 Minuten

Warum sind Kuscheltiere (auch in der Kita) so wichtig?

Kuscheltiere zu berühren empfinden wir selbst im Erwachsenenalter als angenehm, wohltuend und positiv: Sie laden zum Kuscheln und Schmusen ein und sind für Kinder Freund, Helfer und Beschützer zugleich. Sie
geben ihnen das Gefühl von Geborgenheit und Wärme und sind ihr Seelenbeistand. Kein Wunder, dass sie von Kindern ganz individuell und sorgsam ausgesucht werden, einen Namen erhalten und somit auch zum Leben und zu ganz eigenem Charakter erweckt werden.

Die „Kuschels“ können Identifikationsobjekt und Partner zugleich sein und vor allem sind sie die erste selbst gewählte Beziehung eines Kindes. Insbesondere beim Einschlafen erfüllen sie ihre Aufgabe als großer Freund, Beschützer und Aufpasser und gerade in der Krippe, wenn Kinder das erste Mal regelmäßig außer Haus und ohne Elternteil schlafen sollen, sind sie von großer Bedeutung.

In der Kindergruppe bringen Kinder nicht nur ihre eigenen Kuschels mit, sondern lernen auch die der anderen Kinder kennen. Die Beschäftigung mit dem Kuscheltier tut gut und gibt ein Gefühl von Geborgenheit. Und was gibt es schöneres, als zum Einschlafen ganz individuelle Geschichten von sich selbst und seinem Kuschel zu hören – oder solche, die man mit den anderen Kindern und ihren Kuscheltieren verbindet und teilt.

Kuscheltiergeschichten sind außerdem wundervolle Ergänzungen im Portfolio, die man auch viele Jahre danach immer noch gerne hört.

Kuscheltiergeschichten erfinden

Damit ganz persönliche Geschichten entstehen können, sollten Sie zunächst mit den Kindern über ihre Kuschels ins Gespräch kommen und nachfragen:

  • Wie heißt dein Kuscheltier?
  • Wie alt ist es schon?
  • Wie ist es zu dir gekommen?
  • Was kann es ganz gut?
  • Wann hilft dir dein Kuscheltier?
  • Was macht es am liebsten?
  • Was isst und trinkt dein Kuscheltier gerne?
  • Was macht/spielt ihr zusammen?
  • Was findest du toll an deinem Kuschel?

Aus den Gesprächsinformationen können Sie kleine Geschichten schreiben und im Portfolio ablegen. Die Geschichte kann davon handeln, wie ein Tier zu seinem Besitzer kam oder sie beschreibt ein besonderes Ereignis, etwa als das Kuscheltier einmal verloren ging und wiedergefunden wurde. Auch eine beschreibende Erzählung vom Nest oder der Wohnung des Kuscheltieres an einem besonderen Ort ist gut geeignet.

Erzählen und noch einmal erzählen

Jeden Tag vor dem Einschlafen können Sie nun eine Geschichte erzählen. Wenn die Kinder von allen Kuscheltieren eine Geschichte gehört haben: einfach von vorne beginnen und die Geschichten nochmals erzählen.

Zusatz-Tipps

  • Die Geschichte ganz kurz halten (unter 5 Minuten Erzähldauer)
  • Einfache Wörter und kurze Sätze verwenden
  • Nicht zu spannend, falls die Geschichte zum Einschlafen sein soll

Die Geschichte von Taps, dem Bären

Es war einmal ein kleiner Bär namens Taps. Gemeinsam mit all den anderen Kuscheltieren wartete er in einem Regal im Spielzeugladen auf ein Kind. Da gab es noch mehr Bären, Einhörner, Mäuse, Katzen, Hunde, Püppchen und Löwen. Eines Tages kam ein kleiner Junge namens Max mit seinen Eltern in den Spielzeugmarkt. Sofort reckten sich die Kuscheltiere in die Höhe und riefen: „Hallo, hier bin ich! Kauf mich und nimm mich mit nach Hause!“ Ein größerer Bär drängte Taps ganz nach hinten ins Regal. Der kleine Junge machte vor den Bären Halt und Taps war sehr aufgeregt. Aber dann wurde der große Bär aus dem Regal genommen und Taps wurde traurig. Wieder wollte ihn niemand kaufen. Da fühlte er, wie er in die Hand genommen wurde.

„Ist das ein schöner Bär!“, bewunderte Max ihn. „Mama, kann ich diesen Bären haben? Ich glaube, er heißt Taps!“ Und so wurde Taps doch noch gekauft. Und seither wohnt er bei Max zu Hause. Was er dort so alles anstellt und am liebsten tut? Das erfahrt ihr von Max selbst oder in der nächsten Geschichte.

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