02.07.2019
Kathrin J. H. Schulze
JGI/Jamie Grill

Wen ein Burn-out betreffen kann

Die Arbeit in einer Kita ist anstrengend, besonders in Ihrer Funktion als Leiterin. Stress und Arbeitsbelastungen gehören mit zum Berufsalltag. Doch damit ist nicht jede Kita- Leiterin gleichermaßen einem Burn-out ausgesetzt. Neben den Bedingungen bei der Arbeit sind persönliche Faktoren für die Entwicklung eines Burn-out-Syndroms ausschlaggebend.

Arbeitsbedingte Faktoren für ein Burn-out

Neben der Überforderung durch zu viele Aufgaben gehören die geringe Rückmeldung zur eigenen Arbeit und die fehlende Anerkennung dazu. Auch Unterforderung und mangelnde Autonomie spielen eine Rolle.

Gerade heute unterliegt die frühkindliche Bildung einem enormen Druck durch Gesellschaft und Politik. Die Aufgaben als Kita-Leiterin werden immer umfangreicher, der Zeitdruck steigt und die Arbeitsstrukturen verwischen. Dadurch nimmt das subjektive Stressempfinden stetig zu. Besonders stark sind teilfreigestellte Leiterinnen betroffen, die neben der Leitung der Kita auch in der Gruppenleitung eingebunden sind.

Geringe Rückmeldung und mangelnde Anerkennung sind nach wie vor ein Problem in sozialen Berufen. Trotz der vielfältigen Aufgaben gibt es für die geleistete Arbeit nur wenig Feedback. Im Team sind solche Prozesse häufig nicht etabliert und durch den Arbeitgeber werden meist lediglich auftauchende Schwierigkeiten angesprochen.

Burn-out Kompass Kita-Leitung

Im Hinblick auf die finanzielle Entlohnung bleiben Mitarbeiter in Kitas immer noch weitgehend hinter anderen Berufsgruppen zurück. Ähnlich sieht es hinsichtlich Beförderungen aus. Auch wenn das zu Beginn der beruflichen Laufbahn bekannt ist, geht so auf Dauer das Gefühl des Wertgeschätztseins verloren.

Unterforderung und mangelnde Autonomie können ebenfalls Stress auslösen. Besonders in Bezug auf eigene Ideen zur Konzeptumsetzung und in finanzieller Hinsicht sind auch Kita-Leiterinnen häufig die Hände gebunden. Bildungspläne, Forderungen der Eltern und Vorgaben des Trägers schränken die Arbeit genauso ein wie knapp kalkulierte finanzielle Mittel. Dadurch läuft viel positive Energie ins Leere.

Persönliche Faktoren für ein Burn-out

Dazu zählen hohe Arbeitsideale, eine übersteigerte Identifikation mit dem Beruf sowie die eigenen Bewältigungsstrategien. Menschen, die sich besonders für etwas begeistern und engagieren können, sind potenziell eher gefährdet auszubrennen. Denn dem Aus-brennen muss ein Feuer für etwas vorangegangen sein. Arbeitsideale wie „sehr gut sein zu müssen, um Anerkennung zu erlangen“ und
„besser zu sein als alle anderen, weil man eine Leitungsfunktion innehat“ bergen das Risiko in sich, enttäuscht oder widerlegt zu werden. Perfektionismus setzt unter Druck. Längerfristig baut sich ein Spannungsbogen auf, der ohne Ausgleich nur schwer auszuhalten ist.

Auch eine übersteigerte Identifikation mit dem gewählten Beruf lässt auf Dauer Frustration aufkommen. Gedanken wie „mit meiner Arbeit kann ich etwas bewegen“ oder „niemand macht meine Arbeit so gut wie ich“ können langfristig überfordern, da sie mit der Realität kollidieren. Das Gefühl für Ausgewogenheit und einen ausgeglichenen Lebensstil geht verloren.

Letztlich beeinflusst der eigene Umgang mit Stress das Burn-out-Risiko. Werden die eigenen Grenzen ignoriert und die notwendige Zeit für einen Ausgleich nicht eingeräumt, steigt das Risiko. Umgekehrt können das Erkennen eigener Bedürfnisse und ein aktiver Umgang mit Belastungen das Risiko für einen Burn-out senken.

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