17.06.2021
Alexandra Karr-Meng

Souverän vor Menschen sprechen

In Ihrem Alltag haben Sie häufig die Aufgabe, vor Menschen zu sprechen. Das kann auf dem Eltern­abend sein, dem Teammeeting, dem Sommerfest oder in Einzelgesprächen. Manchmal fällt uns das schwer. Wir haben das Gefühl, dass alle Augen auf uns gerichtet sind und jedes Wort und jede Bewegung wahrgenommen wird. Das verunsi­chert und kann auch mal dazu führen, dass man nicht mehr weiß, was man sagen wollte. Der be­rühmte Blackout und dann geht gar nichts mehr. Wir bekommen Angst, fangen an zu stammeln und zu stottern und denken, dass wir uns jetzt richtig blamieren.

So weit muss es nicht kommen. Reden kann man üben. Die besten Redner haben ein gutes Konzept und üben dies vor dem Spiegel oder der Kamera. Marcus Cicero hat einmal gesagt: „Reden lernt man durch reden“, und das ist wahr. Vielleicht werden Sie sagen: „Ich kann das nicht. Ich war noch nie eine gute Rednerin, das ist einfach nicht meine Sache.“ Klar, manchen fällt es leichter, vor Menschen zu sprechen, und anderen schwerer. Doch Sie können es lernen. Bleiben Sie gelassen und locker und setzen Sie sich nicht unter Druck. Denn der „Empfänger“ Ihrer Rede kennt den In­halt nicht und weiß auch nicht, dass Sie eigentlich dies oder das sagen wollten und es vielleicht in der Aufregung vergessen haben.

Das Wichtigste an einer guten Rede ist die Vorbereitung. Dazu gehört es, eine gute Struktur zu haben und zu wissen, über was man spricht und was man vermitteln möchte. Hier hilft Ihnen die Struktur eines Burgers.

Mein Tipp:

Ich habe in meinem Schreibtisch Hängeregister zu bestimmten Themen, „Kommunikation“, „Führung“, „Erziehung“, und sammle darin alles, was ich zu diesenThemen finde. Ob in Zeitschriften oder im Netz, Bilder, Artikel, Links, alles kommt in die Register. Wenn ich dann zu einem
dieser Themen einen Vortrag halten soll, nehme ich das Register heraus und baue auf den Informationen auf.

Der Rede-Burger

Bauen Sie eine Rede wie einen Burger auf.

1. Die Grundlage: das Brötchen

Zuerst braucht Ihre Rede eine Grundlage, sie bildet das Fundament. Sie führen zum Thema hin. Dies wird Ihnen am besten gelingen, wenn Sie mit einem der folgenden Dinge starten:

  • einer kleinen Geschichte
  • einem Zitat
  • einer Metapher
  • einem Foto
  • einer Frage: „Wer von Ihnen hat schon mal ...?“
  • der Wahrheit: „Ich stehe heute vor ihnen, weil ...“

2. Der Inhalt: das Fleisch

Nachdem Sie das Thema eingeleitet haben, muss Fleisch an die Sache. Legen Sie fest, über was Sie sprechen wollen und was die Zuhörer interessiert. Ihr Wissen ist sehr viel breiter als das der Zuhörer. Daher verlieren Sie sich bitte nicht in Details und gehen Sie nach folgender Struktur vor:

  • Inhalte priorisieren
  • Struktur festlegen
  • Zeit definieren (pro Argument 1 Minute, max. 10 Minuten)
  • Beantworten Sie auch folgende Fragen: Was interessiert meine Zuhörer? Welchen Nutzen versprechen sich meine Zuhörer? Was brauchen sie dafür?

Wenn Sie möchten, können Sie Ihr Fleisch an dieser Stelle noch mit Tomaten, Salat und Käse verfeinern. In der Praxis würden Sie, passend zu den Inhalten, ein kleines Video zeigen, ein Lied abspielen, die Zuhörer mit Fragen aktivieren, eine Umfrage einbauen.

3. Der Abschluss: den Deckel draufmachen

Nachdem Sie Ihre Inhalte vorgetragen haben, können Sie abschließen. Fassen Sie ganz kurz die groben Inhalte zusammen und knüpfen Sie noch einmal an den Einstieg an. Sind Sie dort mit einem Zitat gestartet, kommen Sie hier bitte noch mal darauf zurück. Planen Sie bitte auch Zeit für Fragen der Teilnehmer ein.

Mit dieser Burger-Struktur fällt Ihnen die Vorberei­tung Ihrer nächsten Rede bestimmt um einiges leichter und sie werden den roten Faden nicht mehr verlieren. Wenn Sie Ihre Rede vorbereitet haben, heißt es jetzt üben, üben, üben. Diese Struktur können Sie übrigens auch zur Vorberei­tung kleiner Redebeiträge verwenden.

Werde spontan!

Sollte es Ihnen schwerfallen, spontan auf Fragen zu antworten, können Sie auch Ihre Spontanität trainieren. Schneiden Sie sich aus Zeitschriften Nomen aus, falten Sie diese und legen Sie sie in ein Schraubglas mit Deckel. Wenn das Glas voll ist, greifen Sie hinein und ziehen ein Wort.
Auf Ihrem Zettel steht zum Beispiel das Wort „Haus“. Jetzt haben Sie die Aufgabe, eine Minute etwas zu dem Begriff Haus zu sagen. Stellen Sie Ihr Handy und reden Sie eine Minute, ohne zu
unterbrechen. Sollte Ihnen nichts mehr einfallen, sagen Sie bitte: „Ich weiß nicht mehr weiter,
ich weiß nicht mehr weiter ...“, bis Ihnen wieder etwas einfällt.
Mit dieser Übung können Sie wunderbar Ihre Spontanität ausbauen. Ihr Gehirn lernt schnell, sein Wissen abzurufen, und Sie werden sehen, wie leicht es Ihnen nach einiger Zeit fällt, spontan zu argumentieren.

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