02.07.2019
Dr. Marie-Luise Kaufhold-Wagenfeld
Sladic // GettyImages

Praktikanten begleiten & fördern – Ausbildungsqualität in der Kita sichern

Kindertagesstätten übernehmen einen wesentlichen Teil der Ausbildung zukünftiger Erzieherinnen. Neben dem Träger und dem gesamten Team tragen vor allem die Einrichtungsleiterin und die Mentorin zur professionellen Gestaltung der Lernprozesse am Lernort Praxis bei. Wie schaut die genaue Rollenverteilung von PraktikantIn, ErzieherIn und vor allem die der Kita-Leitung aus? Das erfahren Sie hier!

Die Praktikantin – zwischen Schule und Praxis

Die Praktikantin muss sich unter anderem auf folgende Anforderungen und Aufgaben an den beiden Lernorten einlassen:

  • die Berufswahl überprüfen: Erwartungen an den Beruf mit der Realität in der Praxis abgleichen
  • sich einlassen auf die professionelle Begleitung durch die Mentorin und die betreuende Lehrkraft
  • berufliche Identität entwickeln
  • kontinuierlich lernen: Aneignung von Wissen und Können, Anforderungen von Seiten der Schule und der Praxis erfüllen
  • uvm.

Anforderungen an die Träger von Praxiseinrichtungen

Gute Erzieherinnen sind gesucht. In der Ausbildung von Praktikanten liegt die Chance, kompetente und engagierte zukünftige Mitarbeiter zu erkennen und an die Einrichtung zu binden. Das setzt aber auch voraus, dass Praktikanten ein positives Ausbildungsklima am Lernort Praxis geboten wird. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Träger der Einrichtung. Er ermöglicht durch entsprechende strukturelle und finanzielle Voraussetzungen die Ausbildung von Praktikanten in den Einrichtungen. Dazu gehören in erster Linie unter anderem folgende Punkte:

  • Die Ausbildung von Nachwuchskräften als Aufgabe der Personalentwicklung liegt im Verantwortungsbereich des Trägers.
  • Der Träger stellt ein ausreichendes Zeitbudget für die Ausbildung von Praktikanten zur Verfügung. Hier muss der Arbeitsaufwand der Kita-Leitung und der Mentoren berücksichtigt werden.
  • Er stellt Mittel für Fortbildung, Fachberatung und Supervision bereit.
  • uvm.

Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Kita-Leitung mit ihrem Team den Ausbildungsauftrag umsetzen kann.

Die Rolle der Kita-Leiterin

In der Einrichtung schafft die  Kita-Leitung den organisatorischen Rahmen für die Ausbildung von Praktikanten. Nicht nur der Träger, auch die Kita-Leitung muss sich bewusst für die Ausbildung von zukünftigen Fachkräften entscheiden. Das bedeutet, sie ist nicht nur die Leiterin einer pädagogischen Einrichtung sondern auch Leiterin eines Ausbildungsbetriebs. Sie übernimmt die Aufsicht über die Ausbildung und die Verantwortung für die Ausbildungsqualität am Lernort Praxis. Dieser Aspekt der Kita-Arbeit wird bisher noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit wahrgenommen.

Mit der Ausbildung von Praktikanten am Lernort Praxis kommen auf die Kita-Leiterin unter anderem folgende Aufgaben zu:   

 die Ausbildungsbedingungen in der Kita mit dem Träger abstimmen

  • sich mit dem Thema „Ausbildung von Nachwuchskräften“ auseinandersetzen  und bei Bedarf an einer entsprechenden Fortbildung teilnehmen
  • geeignete Praktikanten auswählen
  • auf der Grundlage der pädagogischen Konzeption der Einrichtung mit dem Träger und dem Team ein Ausbildungskonzept erarbeiten
  • Qualitätskriterien für die Ausbildung von Nachwuchskräften am Lernort Praxis entwickeln
  • das Thema „Ausbildung von Praktikanten“ als festen Tagesordnungspunkt in Teambesprechungen einplanen
  • Zeitfenstern für die kontinuierliche Reflexion der Ausbildung von Praktikanten im Team festlegen
  • geeignete Fachkräfte als Mentoren auswählen und in die Aufgaben einführen
  • uvm.

Die Rolle der Mentorin

Die Tätigkeit als Mentorin ist sehr komplex und anspruchsvoll. Wichtigste Voraussetzung ist sicherlich, dass sich die Mentorin bewusst für diesen Aufgabenbereich entscheidet und sich mit dieser Aufgabe identifizieren kann. Eine Fortbildung zur Mentorin ist von Vorteil, denn sie vermittelt Sicherheit und Handwerkszeug im Hinblick auf die anstehenden Aufgaben. Tatsache ist aber auch, dass viele Mentorinnen bisher noch keine Gelegenheit hatten, an einer Qualifizierungsmaßnahme teilzunehmen. Umso wichtiger ist dann die Unterstützung durch die Kita-Leitung und erfahrene Kollegen.

Mentorin zu sein, erfordert spezifische Kompetenzen und Ressourcen aber auch die Bereitschaft der Kollegen und der Kita-Leitung an diesen Aufgaben mitzuwirken. Denn die Mentorin hat ja nicht nur die Rolle der Ausbilderin inne. Als pädagogische Fachkraft in der Kita ist sie in die Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder eingebunden. Sie ist in hohem Maße Verhaltensvorbild für die Kinder, für die Praktikanten, für Eltern und Kollegen. Und im Hinblick auf den Lernort Schule ist sie Kooperationspartnerin.

Diese Rollenvielfalt und die damit verbundenen unterschiedlichsten Anforderungen und Aufgaben machen deutlich, dass Praktikanten nicht nebenbei betreut werden können. Einrichtungen bewältigen diese Ausbildungsaufgabe besser mit einem Ausbildungskonzept,  klaren Strukturen, Verantwortungsbereichen und Zuständigkeiten.

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