14.08.2023
Henrike Holz

„Gemeinsam sind wir wirksam“

Ist es denn tatsächlich notwendig, dass eine soziale Einrichtung wie eine Kita gezielt die „Öffentlichkeit“ auf sich aufmerksam machen muss? Ist es nicht ausreichend, wenn Eltern über konzeptionelle Ausrichtungen und interne Vorgänge informiert und eingebunden werden und gelegentlich ein Fest stattfindet, über das die lokale Presse einen kleinen Artikel schreibt? Nein – leider ist es das nicht.

Öffentlichkeitsarbeit sollte immer gezielt angegangen werden. Ein positives Image sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Eltern vergleichen kritisch verschiedene pädagogische Konzepte und suchen nach qualitativ hochwertiger Betreuung für ihre Kinder. Daher müssen individuelle Schwerpunkte und Konzepte herausgearbeitet und betont werden. Die Außenwirkung einer Einrichtung hat eine große Bedeutung für Kooperationen, Vernetzungen mit anderen Institutionen, Fachkräftegewinnung und letztendlich auch für Budgetverteilung oder Sponsoren.

Checkliste „Zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit“

1. Zielgruppe definieren

Welche Zielgruppe soll angesprochen werden (z.B. Auszubildende, pädagogische Fachkräfte, Eltern, Kooperationspartner, lokale Medien)?

2. Kommunikationskanäle auswählen

Welche Kanäle eignen sich am besten, um die Zielgruppe zu erreichen (z.B. Website, Social Media, Flyer, Anmeldegespräch, Aufnahmegespräch, Infobriefe, lokale Medien)?

3. Botschaften entwickeln

Welche Botschaften sollen transportiert werden (z.B. pädagogische Qualitätsstandards, Veranstaltungen, Kooperationen)?

4. Budget festlegen

Wie viel Budget steht für die Maßnahme zur Verfügung?

5. Zeitplan erstellen

Wann sollen welche Maßnahmen umgesetzt werden (z.B. Tag der offenen Tür, Social-Media-Beiträge, konzeptionelle Umschreibungen)?

6. Verantwortlichkeiten klären

Wer ist für welche Aufgaben verantwortlich (z.B. Erstellung von Informationsmaterialien, Pflege der Website, Gesprächsführung, Konzeptbeschreibung)?

7. Evaluation durchführen

Wie soll der Erfolg der Öffentlichkeitsarbeit gemessen werden (z.B. Anzahl der Besucher auf der Website, Feedback von Eltern, gibt es Reflexionsbögen für Eltern für interne Übergänge, gibt es ein Beschwerdeverfahren?)

8. Kontinuierlich arbeiten

Öffentlichkeitsarbeit ist ein fortlaufender Prozess, der regelmäßig gepflegt und angepasst werden muss. (Welche Leitpläne haben wir dafür?)

Checkliste „Öffentlichkeitsarbeit im Team“

1. Pädagogisches Konzept

Die pädagogischen Grundsätze, Ziele und Methoden sollten transparent und verständlich sein, um Eltern und anderen Interessierten einen Einblick in die Arbeit der Kita zu geben. Machen wir unser Konzept transparent? Welche Methoden wählen wir?

2. Aktionen und Veranstaltungen

Regelmäßige Aktionen und Veranstaltungen wie Tag der offenen Tür, Sommerfest oder Elternabende sind eine gute Gelegenheit, um die Arbeit der Kita der Öffentlichkeit zu präsentieren und mit Eltern und anderen Interessenten ins Gespräch zu kommen. Für welche Aktionen entscheiden wir uns in der Jahresplanung und warum?

3. Informationsmaterialien

Flyer, Broschüren oder eine eigene Website können genutzt werden, um über die Arbeit der Kita zu informieren und interessierte Familien und Fachpersonal anzusprechen. Welche Infomaterialien haben wir schon, welche müssen ergänzt oder verbessert werden? Erfüllen Sie das Ziel?

4. Kooperationen mit anderen Einrichtungen

Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen wie Schulen, Bibliotheken oder Sportvereinen kann dazu beitragen, das Netzwerk der Kita zu erweitern und die Bekanntheit zu erhöhen. Wer kennt uns? Wer soll uns kennenlernen?

5. Öffentlichkeitsarbeit im Alltag

Besonders im Alltag sollten alle Fachkräfte auf die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit achten. Wie werden Eltern einbezogen? Wie kommunizieren wir mit Eltern? Holen wir Feedback ein?

6. Offenheit und Transparenz

Eine offene und transparente Kommunikation mit Eltern und anderen Interessenten kann dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen und ein positives Image zu schaffen. Dazu gehört auch, Fehler und Schwierigkeiten anzusprechen und Lösungen zu suchen.

7. Einbindung der Eltern

Eltern sind wichtige Multiplikatoren und tragen dazu bei, die positive Wahrnehmung der Kita zu steigern und nach außen zu transportieren. Eine enge Zusammenarbeit und Einbindung der Eltern in die pädagogische Arbeit und in Entscheidungsprozesse entspricht den gesetzlichen Vorgaben und steigert auch die gesellschaftspolitische Anerkennung. Wie beteiligen wir Eltern? Warum manchmal nicht? Gibt es Vorurteile?

8. Öffentlichkeitsarbeit und Marketing

Gezielte Maßnahmen wie Flyer, Plakate, eine eigene Website oder Social-Media-Kanäle können genutzt werden, um die Kita und ihre Arbeit gezielt zu bewerben und für eine positive Wahrnehmung zu sorgen. Achtung Datenschutz! Welche Möglichkeiten haben wir schon genutzt, welche nicht und warum nicht?

9. Qualitätssicherung

Eine hohe Qualität in der pädagogischen Arbeit und der Organisation der Kita ist ein wichtiger Faktor für eine positive öffentliche Wahrnehmung. Hierzu gehören beispielsweise eine gute Ausstattung, qualifiziertes Personal und konkrete festgelegte Qualitätskriterien, die in einer schriftlichen Konzeption formuliert sind. Sichern wir unsere Qualitäten? Wie tun wir das?

10. Kooperationen und Netzwerke

Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Institutionen wie Schulen, Vereinen oder Unternehmen kann dazu beitragen, die Bekanntheit der Kita zu erhöhen und ein positives Image zu schaffen. Welche gibt es?

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit für eine soziale Einrichtung von großer Bedeutung ist. Es geht darum, die Arbeit der Einrichtung in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, das Verständnis für die Bedeutung von frühkindlicher Bildung zu fördern und das Vertrauen der Eltern und neuen pädagogischen Fachkräften in die Einrichtung zu stärken.

Henrike Holz ist ausgebildete Erzieherin und seit 1995 Kitaleitung. Sie war als Referentin auf dem DKLK 2021 und berät Fachkräfte zu verschiedenen Themen. 

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