16.03.2023
Sabine Lotz

Ein Kinderzahn-ABC – Interessantes über die Beißerchen der Kleinen

Was Eltern und Tageseltern über Kindergebisse und das ganze Drumherum wissen sollten.

Bei jedem fünften Kind in Deutschland werden die Zähne vernachlässigt. Teilweise auch aus Nichtwissen. Dieser Artikel räumt damit auf.

Ausschlag.

Bildet sich manchmal beim Zahnen. Die Kinder bekommen rote, wunde Wangen. Manchmal entstehen zudem an Po, Armen und Beinen rötliche trockene Flecken. Sind dabei vor allem die Gelenkbeugen betroffen, spricht man auch von Zahnungsneurodermitis.

Biofilm.

Früher auch Plaque genannt. Ein nicht sichtbarer Film aus Keimen, zu denen unter anderem Kariesbakterien gehören. Putzt man ihn nicht zweimal täglich weg, vermehrt sich dieser Belag und greift Zahnschmelz sowie Zahnfleisch an.

Chamomilla.

Lateinisch für Kamille. Homöopathische Chamomilla- Kügelchen helfen manchen zahnenden Kindern. Einen Versuch ist es wert: Chamomilla-Globuli D6 in eine Backentasche oder unter die Zunge legen. Am ersten Tag stündlich drei, ab dem zweiten Tag drei mal fünf – so lange, bis es dem kleinen Zahner besser geht, maximal fünf Tage lang.

Daumen.

 Nuckelt das Kind daran, sollte es spätestens mit drei Jahren davon entwöhnt werden. Denn auf Dauer verformt Daumennuckeln den Oberkiefer. Folge ist ein sogenannter → lutschoffener Biss.

Eruptionszyste.

Manche Kinder bekommen kurz vor einem Zahndurchbruch eine weiße Eiterblase über der Durchtrittsstelle, die platzt, sobald sich der Zahn herausschiebt. Das Ganze bringt oft Fieber mit sich.

Fluorid.

Fluoride sind Spurenelemente, die den Zahnschmelz härten und ihn stark gegen aggressive Säuren machen. Kinderärzte und Zahnmediziner empfehlen, Kinder von klein auf mit Fluoriden zu versorgen. Babys bekommen die nötige Fluoriddosis meist als leicht lösliche Kombi-Tablette zusammen mit Vitamin D. Ab dem ersten Zähnchen liefert das Putzen mit fluoridierter Zahncreme das wichtige Mineral.

Gebiss.

Umfasst alle Zähne von Ober- und Unterkiefer. Das sind vor dem → Wechsel 20 → Milchzähne und nach dem Zahnwechsel 32 bleibende Beißer.

Hexenzähnchen.

So nennt der Volksmund Zähne, die ein Kind bereits bei der Geburt im Mund hat. Der medizinische Ausdruck: Dens connatalis.

Incisivi.

Medizinisch für Schneidezähne. Sie heißen so, weil man durch das Zusammenspiel der oberen und unteren Schneidezähne etwas „abschneiden“, sprich abbeißen kann.

Juniorzahncreme.

Enthält genauso viel → Fluorid wie Erwachsenenzahnpasta, schmeckt aber milder. Geeignet für Kinder mit bleibenden Zähnen, denen die Erwachsenenzahncreme zu scharf ist.

Knirschen.

Ab und zu Zähneknirschen ist ganz normal. Sein Zweck: die beim Wachsen sich verändernden oberen und unteren Zahnreihen immer wieder neu einander anzupassen und für eine gute → Okklusion zu sorgen. Nur rund ein Prozent der Kinder vor dem Schulalter knirscht so stark, dass sie eine sogenannte Aufbissschiene brauchen, die das Knirschen dämpft.

Lutschoffener Biss.

Eine durch Dauernuckeln erworbene Lücke zwischen oberen und unteren Schneidezähnen. Sie stört beim Abbeißen, Kauen und Sprechen, weil die beiden Zahnreihen nicht zusammenarbeiten können.

Milchzähne.

Davon hat jedes Kind 20 Stück. Sie sind weicher und kleiner als die bleibenden Beißer und werden deshalb schneller krank von Karies. Die damit verbundenen Schmerzen sind allerdings genauso heftig wie bei den „großen“ Zähnen, denn auch Milchzähne haben einen Nerv und eine Wurzel.

Naschen.

Am besten nur wohldosiert, denn beim Abbau von Zucker entstehen im Mund Säuren, die Löcher in den Zahnschmelz fressen und Karies verursachen. Wenn schon Süßes, dann am besten nur als „Dessert“ nach einer Hauptmahlzeit, und danach Zähne putzen. Das lässt dem Zahnschmelz nach jedem Zuckerkonsum genug Zeit, sich zu erholen und zu → remineralisieren.

Okklusion.

Das heißt, die Zähne von Ober- und Unterkiefer passen beim Mundschließen gut aufeinander.

Platzhalter.

Das sind die → Milchzähne für die bleibenden, denn sie sorgen dafür, dass im Kiefer genug Platz für die nachfolgenden Beißerchen ist. Weitere Aufgaben neben dem Abbeißen und Kauen: den zweiten Zähnen beim Durchbruch helfen und die Sprachentwicklung unterstützen.

Quetschies.

Meist Obstmus enthaltende Plastikbeutel, die bei Kindern und Eltern sehr beliebt, doch den Zahnärzten ein Dorn im Auge sind. Denn bei häufigem, anhaltendem Kontakt mit den Zähnen wirkt auch Fruchtzucker schädlich.

Remineralisation.

Ständig stattfindende Wiedereinlagerung von Mineralien aus dem → Speichel in den Zahnschmelz. Findet umso besser statt, je länger die Pausen zwischen den Mahlzeiten sind und je weniger Säuren, zum Beispiel nach → Naschen, im Mund wirken.

Speichel.

Enorm wichtig für die Mund- und Zahngesundheit. Die Inhaltsstoffe des Speichels machen Krankheitserreger unschädlich, härten den Zahnschmelz und neutralisieren Säuren. Außerdem sorgt Speichel für die nötige Feuchtigkeit im Mund. Er schützt die Schleimhäute und erlaubt, dass sich Zunge, Wangen, Lippen geschmeidig bewegen.

Trinken.

Für die Gesundheit wichtiger als Essen. Kinder deshalb am Fläschchen dauernuckeln zu lassen, ist aber falsch, denn das verdünnt den → Speichel und schadet dadurch den Zähnen selbst dann, wenn die Flasche reines Wasser enthält.

Unfall.

Zahnunfälle gibt es bei Kindern ziemlich häufig. Ob dabei ein Milchzahn abgebrochen ist, entwurzelt wurde oder sich verschwindend tief in den Kiefer eingerammt hat, kann nur ein Experte erkennen. Deshalb: beruhigen, Mundregion kühlen, ab zum Zahnarzt!

Versiegelung.

Lack auf den Backenzähnen schützt vor der sogenannten Fissuren-Karies in den Grübchen, Rillen und Furchen der Kauflächen, die die Zahnbürste nur schlecht erreicht. Bei den großen bleibenden Backenzähnen ist das Versiegeln Kassenleistung. Müssen auch die kleinen bleibenden oder die Milch-Backenzähne wegen besonders tiefer Fissuren versiegelt werden, geht das auf eigene Rechnung.

Wechsel.

Manche Kinder sind vier, andere sieben Jahre alt, wenn der Zahnwechsel beginnt; die meisten verlässt der erste Milchzahn um den sechsten Geburtstag herum. Faustregel (gilt natürlich nicht für jedes Kind): Wer seine Milchzähne früh bekommen hat, der verliert sie auch recht zeitig.

Xylit.

Auch Birkenzucker genannter natürlicher Süßstoff in manchen Früchten, Gemüsen und Holzsorten. Kariesbakterien können damit nichts anfangen, großen und kleinen Menschen schmeckt er dagegen fast genauso wie Zucker.

Zähneputzen.

Ein absolutes, zweimal tägliches Muss vom ersten Zähnchen an! Und ein Kraftakt bei kleinen Zahnputzmuffeln, die sich mit Händen, Füßen und viel Geschrei dagegen wehren. Weicht der Widerstand am Waschbecken weder durch Tricks noch spannende Geschichten, müssen sich Eltern oder Tageseltern leider durchsetzen. Das Kind nur noch selbst putzen lassen ist keine Lösung, da es ihm vor dem Schulalter noch an der nötigen Feinmotorik mangelt.

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