1. Streit-Potenzial erkennen
Wir sehen Konflikte nicht als lästige Störung des Alltags an, die es möglichst zu vermeiden bzw. schnell zu beseitigen gilt. Vielmehr interpretieren wir Streit als Ausdruck unbefriedigter Bedürfnisse und wissen um das großes Lernpotenzial, sofern wir die Situation gut begleiten.
2. Zutrauen
Die meisten Streitigkeiten können Kinder selbst unter sich lösen. Hier reicht es, wenn wir die Situation im Auge behalten.
3. Eingreifen
Sobald ein Kind im Konflikt handlungsunfähig wird, greifen wir ein. Gefährliches Handeln beenden wir – unaufgeregt, ohne ein Kind zu beschuldigen oder zu beschämen.
4. Präsenz zeigen
Wir steuern Konflikte nicht aus der Ferne, sondern zeigen Nähe. Gegebenenfalls platzieren wir uns zwischen die Kinder auf Augenhöhe.
5. Gefühle regulieren und benennen
Wir lassen die Kinder nicht allein mit ihren Emotionen, sondern bieten ihnen Tätigkeiten an, damit sie ihre Emotionen ausagieren können. Außerdem verdolmetschen wir die Gefühle der Kinder.
6. Das Problem verstehen
Wir versuchen, die jeweiligen Motive der handelnden Kinder zu verstehen, indem wir mit allen Beteiligten sprechen. Wir benennen die jeweiligen Absichten und Bedürfnisse und versichern uns bei den Kindern über deren Richtigkeit.
7. Neutral bleiben
Wir widerstehen der Versuchung, uns schnell ein eigenes Urteil zu fällen und uns auf eine Seite zu schlagen. Stattdessen hören wir allen Beteiligten aktiv zu.
8. Gemeinsam nach Lösungen suchen
Sobald sich die Kinder beruhigt und ihre jeweilige Sicht verständlich gemacht haben, suchen wir gemeinsam nach einer Lösung. Hierbei fragen wir erst die Kinder nach ihren Ideen. Haben sich die Kinder auf eine Lösung geeinigt, bleiben wir erst noch in der Nähe, prüfen die Tragfähigkeit der Lösung und steuern gegebenenfalls nach.
9. Kein „Entschuldigung“ einfordnern
Wir wissen, dass kleine Kinder Situationen entwicklungsbedingt noch nicht moralisch bewerten sowie die Perspektive des Gegenübers noch nicht einnehmen können. Deshalb müssen sich die Kinder für ihr Verhalten nicht entschuldigen.
Bildquellen
Tatyana Kalmatsuy