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Zu Bakterien, die Magen-Darm-Erkrankungen auslösen, zählen zum Beispiel Salmonellen, Shigellen, Yersinien, Camphylobacter, Aeromonas, EHEC sowie EPEC. Salmonellen kommen weltweit vor, sind in Deutschland die häufigsten meldepflichtigen Erreger und verantwortlich für schwer wässrige bis hin zu blutigen infektiösen Durchfällen. Eine Salmonellenerkrankung kann von Fieber, Übelkeit und Bauchschmerzen sowie Erbrechen begleitet werden. Übertragen werden die Bakterien typischerweise durch rohes Fleisch, Eier, Mayo, Kuchenteig, Desserts mit rohen Eiern oder Speiseeis, aber auch durch den direkten Kontakt mit infizierten Personen.
Die häufigsten Virenerkrankungen werden von Noro- und Rotaviren ausgelöst, gefolgt von Adeno-, Entero-, Calici- und Astroviren. Noroviren sind hoch ansteckend und werden von infizierten Personen massenhaft mit dem Stuhl ausgeschieden. Deshalb sind Personen in Tageseinrichtungen und vor allem Krippen besonders gefährdet. Übertragen werden die Viren von Mensch zu Mensch durch die sogenannte Schmierinfektion über Kontakt mit Stuhl oder Erbrochenem genauso wie über infizierte Türgriffe, Handläufe, Armaturen oder Spielzeug. Aber auch Nahrungsmittel können für die heftigen Brechdurchfälle verantwortlich sein. Besonders häufig sind Kinder unter fünf Jahren betroffen und durch den hohen Flüssigkeitsverlust gefährdet.
Zu den Parasiten zählen Giardia lamblia, Entamoeba histolytica (Ruhramöbe) sowie alle Wurmbesiedelungen des Darmtraktes. In den meisten Fällen liegt wahrscheinlich eine Infektion mit Madenwürmern vor, die an der „lebenden Windel“ und am häufigen Kratzen des Kindes (Juckreiz) erkennbar ist. Der Verlauf ist meist gut behandelbar und harmlos. Bei Spul- und Bandwürmern dagegen kann es zu heftigen Bauchschmerzen mit Appetitlosigkeit und starker Gewichtsabnahme kommen. Würmer können über den Verzehr von befallenen Lebensmitteln und Wasser, verunreinigte Finger und Gegenstände, die in den Mund genommen werden, oder über den Kontakt mit befallenen Haustieren übertragen werden.
Nicht erst Corona hat es uns gelehrt: Der beste Schutz vor ansteckenden Erkrankungen in der Krippe ist ein gutes Hygienekonzept der Einrichtung. Eng damit verbunden ist eine vertrauensvolle Elternarbeit. Wichtig: die Kita-Pause des erkrankten Kindes und die Information der anderen Eltern über aktive (anonym bleibende) Erkrankungen. Hygiene bedeutet die konsequente Reinigung und Desinfektion des Wickelplatzes mit Flächendesinfektionsmitteln nach jedem Kind, die Handdesinfektion nach dem Wickeln jedes einzelnen Kindes sowie des Tragens von Schutzkleidung (Schürze und Hand schuhe) durch die Erzieherin. Ebenso gehört ein häufiges Wechseln der Bettwäsche, der Handtücher, Waschlappen und der anderen Pflegematerialien und -textilien dazu. Textilien müssen bei mindestens 60 °C gewaschen werden. Außerdem maßgeblich: konsequente Raumpflege und der richtige Umgang mit Lebensmitteln (vgl. dazu auch Hygienepläne der Bundesländer).
Kinder unter sechs Jahren können entwicklungsbedingt häufig noch keine selbstverantwortliche Hygiene einhalten. Aber je früher Kinder spielerisch zu Hygienemaßnahmen motiviert werden, desto eher können Krankheiten vermieden werden. Gönnen Sie den Kindern lange Hand waschspiele an der Waschrinne und das lustvolle Einseifen und Abwaschen der Hände. Zeigen Sie den Kindern richtiges Händewaschen und Abtrocknen. Toll sind auch selbst gemachte Fotostrecken, die foliert am Waschbecken hängen können. Lernen Sie gemein sam den richtigen Umgang mit Lebensmitteln: vom Betrachten mit den Augen über das sorgfältige Waschen bis zum Anfassen und Essen. Ihre Kinder brauchen dabei natürlich keine Ermahnungen, sondern kindgerechte Hilfestellungen zur Hygiene, die Spaß machen.
Das Infektionsschutzgesetz regelt den rechtlichen Rahmen für den Umgang mit ansteckenden Krankheiten. In § 34 IfsG finden sich alle meldepflichtigen Krankheiten: Magen- Darm- Erkrankungen, die durch Salmonellen, EHEC, Noroviren und einige andere Erreger verursacht werden, sind durch die Tageseinrichtung dem örtlichen Gesundheitsamt gegenüber meldepflichtig. Eltern sind ebenso verpflichtet, die Einrichtung über bestimmte Durchfallerkrankungen, die ärztlich festgestellt wurden, zu unterrichten. In der Praxis hat sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern, Kita und Gesundheitsamt mit konkreten Absprachen zum Schutze der kranken und gesunden Kinder bewährt.
Heike König leitet eine große Kita mit mehreren Krippenkinder- Gruppen. Für KrippenKinder berichtet sie aus der Praxis in Pflege und Gesundheit und über das, was im Alltag auffällt und mehr Gehör – auch in der Öffentlichkeit – braucht.
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