28.07.2021
Michaela Lambrecht

Schön, dass wir befreundet sind — Freundschaftsideen

Freunde zu haben ist wunderschön. Egal ob für uns Erwachsene oder für Kinder. Nicht immer ist es jedoch einfach, miteinander befreundet zu sein und ein guter Freund zu sein. Oftmals wechseln die Freundschaften im Kindergarten noch häufig und „Du bist nicht mehr mein Freund!“ oder „Ich lade dich nicht zu meinem Geburtstag ein!“ sind regelmäßig zu hören. Die zwei kleinen Geschichten können Sie mit den Kindern als Sprachanlass nehmen, um über das Thema Freundschaft zu sprechen.

Geschichte 1: Ein neues Kind kommt in die Gruppe

Im Kreis erzählt die Erzieherin Sabine, dass am nächsten Tag ein neues Kind in die Regenbogengruppe kommen werde.

Ein Mädchen. Es heißt Clara und ist 5 Jahre alt. Anna freut sich. Endlich ein Mädchen, das so alt ist wie sie!

Am nächsten Tag kommt Clara noch etwas schüchtern mit ihrer Mama in die Gruppe. Anna geht freundlich auf sie zu und zeigt ihr alles in der Gruppe. Clara freut sich, dass Anna ihr alles zeigt und sehr nett ist. Als Sabine fragt, wer die Patenschaft für Clara übernehmen möchte, meldet sich Anna sofort. Und auch, als andere Kinder Clara nicht an den Mahltisch lassen wollen, hilft ihr Anna.

Clara ist fröhlich, als ihre Mama sie wieder abholt. Sie erzählt gleich, dass sie schon eine Freundin gefunden habe. Anna und Clara spielen ganz oft zusammen im Kindergarten. Und wenn sie sich mal streiten, dann vertragen sie sich gleich wieder.

Impulsfragen:

  • Könnt ihr euch auch noch an eure erste Zeit im Kindergarten erinnern?
  • Wie habt ihr euch da gefühlt?
  • Wie findet ihr es, dass Anna sich gleich um Clara gekümmert hat?
  • Was könnten wir tun, wenn zu uns ein neues Kind in die Gruppe kommt?

Geschichte 2: Du bist nicht mehr mein Freund!

Ben und Tim gehen in die gleiche Gruppe im Kindergarten. Ben ist 3 und Tim 4 Jahre alt. Beide spielen im Kindergarten am liebsten in der Bauecke. Sie bauen tolle Sachen zusammen. Aber heute gibt es Streit. Tim mag nicht, dass Ben mehr Bauklötze hat als er und ihm auch keine abgeben möchte.

Voller Wut tritt er gegen Bens Turm bis dieser umfliegt. Ben ist sauer und möchte nicht mehr mit Tim spielen. Den ganzen Tag sprechen sie im Kindergarten nicht mehr miteinander. Aber das ist auch langweilig, wenn man keinen Freund zum Spielen hat.

Am nächsten Tag entschuldigt sich Tim bei Ben. Gemeinsam bauen sie jetzt den allerhöchsten Turm.

Impulsfragen:

  • Kennt ihr solche Situationen auch?
  • Ist sich entschuldigen einfach?
  • Was habt ihr dann gemacht?
  • Wie habt ihr euch wieder vertragen?

Freundschaftspüppchen

Die ursprüngliche Bezeichnung dieser selbst gemachten Puppen ist eigentlich Sorgenpüppchen. Für Kinder hat sich aber ein Freundschaftspüppchen mit positiver Behaftung besser bewährt. Sorgenpüppchen sind kleine handgefertigte Püppchen, die ursprünglich aus Guatemala und Mexiko stammen. Dort wer- den die Puppen in spanischer Sprache Muñeca quitapena genannt. Die Sorgenpuppen werden unterschiedlich aus Draht, Wolle und Stoffresten gefertigt. Die nachfolgende Variante mit Pfeifenputzer, Bast, Wolle und Holzperle ist leichter in der Herstellung und bereits für Kinder ab ca. 5 Jahren einfach zu bewältigen.

Materialien für ein Püppchen:

  •  2 Pfeifenputzer
  • Bastelbast in beliebiger Farbe
  • Holzperle, schwarzer Stift
  • Wollreste als Haare
  • Schere und Kleber

So geht’s:

  1. Der erste Pfeifenputzer wird in der Mitte geknickt. Die geschlossene Seite ist oben. Als Kopf wird die Holzperle mit zwei Löchern aufgesteckt.
  2. Unten wird der Pfeifenputzer ab der Mitte etwas nach außen gebogen, für die Beine.
  3. Der zweite Pfeifenputzer wird ebenfalls geknickt und in der Mitte auseinander geschnitten. Jetzt ungefähr in der Mitte als Arme quer über den Pfeifenputzer legen und fest kleben.
  4. Mit dem bunten Bast den ganzen Körper ohne den Kopf umwickeln. Am einfachsten ist es, bei einem Bein zu beginnen, dann das zweite Bein zu umwickeln, dann nacheinander die beiden Arme und zum Schluss den Körper. Zum Abschluss gut verknoten oder mit einer Nadel in ein zwei Stichen vernähen.
  5. Von der Wolle kleine Stücke als Haare abschneiden und vor- sichtig aufkleben.
  6. Mit dem schwarzen Stift ein Gesicht auf die Perle malen.
  7. Fertig ist unser Freundschaftspüppchen! Natürlich darf je- des Kind seinem Püppchen auch einen Namen geben.

Hilfreiche Tipps:

Sinnvoll ist es,

  • bereits im Vorfeld selbst ein Püppchen anzufertigen. So haben die Kinder Anschauungsmaterial und die Herstellung fällt ihnen leichter. Auch Sie wissen, welcher Arbeitsschritt schwierig ist und können hier den Kindern deshalb besser Hilfestellung leisten.
  • wenn jedes Kind ein eigenes Materialschälchen hat, in dieses legt es seine ganzen Materialien. So wird verhindert, dass die Kinder ihre Materialien verlieren oder vertauschen.
  • dass jedes Kind zwei Püppchen anfertigt. Ein Püppchen behält es selbst, das andere Püppchen ist zum Verschenken.

Erfahrungsgemäß, möchten Kinder immer das erste Püppchen für sich selbst behalten und mit nach Hause nehmen. Hier können Sie folgende Methode verwenden. Jedes Kind der Gruppe, das ein Püppchen angefertigt hat, zieht einen Zettel mit einem Namen. In einer kleinen Feierstunde darf jedes Kind dem Kind, dessen Namen auf dem Zettel stand, das selbst gebastelte Püppchen überreichen. Diese Methode hat sich sehr gut bewährt. Nicht alle Kinder einer Gruppe sind gleichermaßen beliebt und würden, wenn die Kinder die Püppchen nach Belieben verschenken, viel- leicht keines bekommen, während andere Kinder sogar mehrere erhalten würden. Natürlich können Sie auch die Anleitung für alle Familien zur Verfügung stellen. So können auch die jüngeren Kinder ein Freundschaftspüppchen bekommen.

Sorgenpuppe für die Gruppe

Auch eine Sorgenpuppe für die Gruppe ist eine hilfreiche Methode, um Kinder bei Sorgen zu begleiten. Die Kinder sollten freien Zugang zur Gruppe haben und der Puppe ihre Ängste, Wut oder Sorgen erzählen. Führen Sie die Sorgenpuppe im Kreis mit allen Kindern ein. Überlegen Sie dann gemeinsam, wo die Puppe in der Gruppe ihr Zuhause hat. Ein fester Platz ist hier sehr wichtig, damit alle Kinder wissen, wo sie im Bedarfsfall die Puppe finden können.

Michaela Lambrecht, Sozialpädagogin, Erzieherin, zertifizierte Krippenpädagogin und Genussbotschafterin der Sarah Wiener Stiftung. Derzeit arbeitet sie als freiberufliche Fachautorin für Frühpädagogik und Fortbildnerin.
Kontakt: www.fitmachtschlau.de

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