13.03.2023
Silke Bicker

Sand mit allen Sinnen – Ideen für die Sandkastensaison

Sand ist ein tolles Material. Eins, das (fast) alle Kinder mögen. Mit Sand zu spielen, regt die Nervenzellen der Haut an und sogar die Gefäße darunter. Erfahren Sie, wie Sie mit etwas Sand Ihren älteren Krippenkindern tolle Sinnes-, Spiel- und Lernerfahrungen ermöglichen.

Im Sand laufen, sich einbuddeln oder die feinen Körnchen einfach auf nackte Arme, Rücken, Beine und durch Hände rieseln lassen: Diese sinnlichen Erfahrungen sind nicht nur was für den Körper, sondern auch für den Verstand. Was kann man mit Sand alles anstellen? Gestalten - von Türmen über Burgen bis zu Murmelbahnen, Sandtorten, Matschpfützen und vielem mehr. Sich auf ihm ausruhen oder seine Eigenschaften erkunden: Von der Sommersonne beschienen, ist Sand beispielsweise warm und manchmal sogar heiß. Fällt Schatten auf den Sand, kann er kühl oder kalt sein. Feucht, wenn Regentropfen auf ihn fallen – dann entwickelt er sich zu einem exzellenten Baumaterial. Matschig, wenn er zu viel Wasser abbekommt.

Fast alle diese Zustände mögen Kinder und wissen sie zu nutzen. Die Jüngeren oft einfach hinnehmend und die Älteren mit Bedacht, zum Beispiel, um die schönste Sandburg zu bauen. Besonders anregend ist ein großer Sandspielbereich, aber ein Sandkasten oder – besonders für die Jüngsten – eine große Wanne voller Sand tun es auch. Ergänzen Sie „Ihren Sand“ doch auch mit Wasser, Lehm, Kies, Steinen, Stöcken! So kann sich die Fantasie der Kinder frei entfalten - und sie machen mit den Materialien intensive körperliche Erfahrungen.


Idee

Sinnesspiel-Idee: Tauender Gletscher

Ganz früher, vor vielen, vielen Jahren, waren weite Teile der Erde noch mit Eis bedeckt. Diese Zeit nennt man Eiszeit. In dieser Idee können Sie mit den Kindern die Eiszeit erlebbar machen – oder einfach eine Fantasielandschaft gestalten, die viele Fühl- und Wahrnehmungserlebnisse ermöglicht.

Alter:

ab 2 Jahren

Material:

  • Sandbereich oder mit Sand gefüllte Maurerwanne ohne Spielgeräte
  • 1 Eimer
  • 30 Eiswürfel
  • kleine und mittlere Kiesel
  • Gießkanne
  • Wasser

Die Kinder bauen zusammen mit der pädagogischen Fachkraft im Sandkasten oder in der Wanne eine Eiszeitoder Fantasielandschaft nach. Für einen mächtigen Gletscher werden Lehm und Sand miteinander vermischt; kleine und größere Kiesel, die er vor sich herschiebt, werden davorgelegt. Eine lange, bogenförmige Endmoräne mit einem Durchlass in Höhe des Gletschers und eine weite, fächerförmige Ebene werden vor dem Gletscher gestaltet. Vielleicht kratzen die Kinder Rillen wie in einer Muschel hinein? Das macht den Sander noch realistischer. Kleine Hügel hinter dem weiten Fächer dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Ist die Eiszeitlandschaft fertig geformt, werden die Eiswürfel im Eimer zur „Eiszeit“ geholt. Die Eiswürfel werden auf dem Gletscher, auf der Endmoräne und im Durchlass verteilt. Einige können auch mitten im Sander postiert werden. Es dauert einige Minuten, bis sie tauen. Mit etwas Leitungswasser berieselt, tauen sie rascher. Wie erleben Kinder die Veränderung? Wenn das Eis taut, können leichte Regenfälle aus der Gießkanne hinzukommen


Die Sinne schulen – für Strukturen und Nuancen

Sand ist nicht gleich Sand. Er kann schwarz, weiß, cremig, fein, unterschiedlich körnig sein, enthält manchmal Mini-Kiesel oder Muschelreste. Denn Sand ist nichts anderes als ganz fein gemahlener Fels. Jedes Sandkorn hat verschiedene Wege hinter sich gebracht. Denn Sande unterscheiden sich in Farbe, Struktur und dem Gefühl auf der Haut. Und: Unsere Böden entwickelten sich zum Teil so, wie wir sie heute kennen, erst so nach der letzten Kaltzeit. Immer erlebte der Boden das gleiche Spiel: Gletscher tauten und ihr Schmelzwasser riss Kiesel, Sand, Felsen mit sich. Das schwere und grobe Material lagerte sich am Rand der Gletscher ab und hinterließ hügelige Moränen. Das weiterhin abfließende Wasser trug die feineren Teilchen wie Kiesel, Lehm, Ton und Sand mit und vor diese Hügel. Es hinterließ damit riesige, fächerartige Sander. Aber es gab auch Eisblöcke, die so dicht waren, dass sie nach der Gletscherschmelze übrig blieben. Erst im Verlauf der weiteren Erwärmung begannen diese Eiskörper zu schmelzen. Durch das Nachgeben der in die Sander und Moränen transportierten Ablagerungen, der Sedimente, entstanden viele Seen.

Nachhaltigkeit im Sandkasten erfahren

Ältere Krippenkinder interessieren sich vielleicht schon dafür, dass auch heute wieder Gletscher tauen. Diesmal ist die höhere Temperatur auf der Erde der Grund dafür. Und für die höheren Temperaturen (Klimawandel) sind wir Menschen verantwortlich. Schon jetzt gibt nur noch vier große Gletscher in den Alpen. Forscher:innen schätzten bisher, dass 2050 alle Gletscher in den Alpen geschmolzen sein werden, inzwischen gehen sie davon aus, dass es schon in zehn Jahren so weit sein könnte.

Silke Bicker arbeitet als Referentin für Umweltkommunikation. Ihr aktuelles Werk „Ab in den Garten – urban gardening mit Kindern“ erscheint im Don Bosco Verlag. In ihrem naturpädagogischen Blog treiben Berichte, Entspannendes, Rezepte und Amüsantes aus. www.natursicht.com.

Glossar für pädagogische Fachkräfte

Gletscher: eine größere Eismasse im Hochgebirge. Sie entsteht durch Schnee, der auf den Bergen abschmilzt Moräne: Sand, Stein und Geröll, das von einem Gletscher bewegt wird Sander: größere Flächen aus Sand, beispielsweise vor Gletschern

 

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