28.10.2020
Marion Bischoff

Kleine Rindenfühler

Bäume sind toll! Aber meistens nehmen wir nur ihre mächtigen Kronen und Stämme wahr. Oder wir sammeln ihre Früchte im Herbst. Dabei ist auch die Rinde von Bäumen sehr interessant – und kann für ein taktiles Erlebnis der besonderen Art sorgen!

Jede Baumart hat ihre eigene unverwechselbare Rinde. An ihr kann man den Baum auch im Winter, wenn er keine Blätter trägt, gut erkennen. Unternehmen Sie doch einmal einen Rinden-Fühl-Spaziergang mit den Kindern!

So geht der "Kleine Rindenfühler":

  1.  Gehen Sie mit den Kindern in ein Waldstück, in dem möglichst viele unterschiedliche Bäume erreichbar sind. Auch ein Park, in dem man gut an die Bäume herankommt, ist geeignet.
  2. Die Kinder schließen die Augen und streicheln einen Baum. Wie fühlt er sich an? Wie kann man seine Rinde beschreiben? Besonders deutlich werden die Unterschiede, wenn ein Nadelbaum neben einer Birke steht: Die Birkenrinde ist fast glatt. Die Rinde von Kiefer, Tanne und Co. ist dagegen rissig, uneben und rau.
  3. Suchen Sie gemeinsam mit den Kindern den Waldboden ab. Finden sie dort Rindenstücke? Erklären Sie den Kindern, dass sie aber auf keinem Fall Rindenstücke vom Baum selbst abbrechen dürfen (siehe Info- Kasten). Nehmen Sie die Fundstücke mit und gestalten Sie mit den Kindern daraus ein Rindenfühler-Memory für Regentage.

Tipp:

Verbinden Sie den Kindern die Augen vor dem Betasten der Bäume (sofern die Kinder das tolerieren). So wird das Tasterlebnis noch eindrücklicher!

Info für Sie

Ich schnitt es gern in alle Rinden ein … Auch wenn der ungeduldige junge Mann im bekannten Gedicht seiner überschäumenden Liebe Ausdruck verleihen will – genau das sollten wir niemals tun: die Rinde eines Baumes verletzen. Denn die Rinde ist für den Baum Schutzwall, Wachstumszone, Informationszentrum und Kommunikationsorgan in einem. Sie hält nicht nur Insekten und Pilze vom lebendigen Teil des Baumes fern. Sie ist auch Sonnenschutz und Ort des Breitenwachstums. Sie hält Fressfeinde ab und sorgt dafür, dass die Wasser- und Nährstoffleitung im darunterliegenden Bast
reibungslos vonstattengeht. Also: So gerne man Borkenschiffchen schwimmen lässt – bitte nur aus bereits abgefallenen Rindenstücken!

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