05.12.2023
Sibylle Münnich

Miteinander

Interkulturalität

Susa tanzt lieber Bauchtanz als Zeitungstanz  und Muhamet feiert mit seiner Familie Weihnachten, obwohl er nicht christlich erzogen  wird. In jede Kultur fließen Rituale ein, die  ursprünglich gar nicht da waren. Denken wir  nur an Halloween oder an den Valentinstag,  die aus anderen Kulturen kommen und wir  mit Freude feiern. Lesen Sie hier Impulse zur  Interkulturalität.

klein & groß

Welche Gemeinsamkeiten haben wir?

Kulturen haben mehr Gemeinsamkeiten als wir denken. Gehen Sie gemeinsam mit Ihren Teamkolleg:innen, Eltern und Kindern auf die Suche nach diesen.

Vorurteile erfragen

Viele Kinder, viele Kulturen, viele Gemeinsamkeiten: Interkulturalität ist eine Chance, da wir voneinander lernen und über den Tellerrand blicken können – natürlich ohne einander in Schubladen zu stecken. Vielleicht möchte der türkische Junge lieber Käsespätzle als Baklava oder das deutsche Kind isst gerne italienische Pizza statt Kartoffelsalat. Wann denken wir stereotyp und in Schubladen? Ein Gedanke hierbei ist, dass bei einem Fest der Kulturen, jede:r sein Lieblingsessen mitbringt, das nicht zwingend mit seiner Herkunftskultur zu tun haben muss.

Kultur definieren

Jede Gemeinschaft hat ihre Kultur. Auch die Kita. In dieser Gemeinschaft werden Werte, Symbole und Handlungsweisen für ein Miteinander definiert. Wie sieht unsere Kita-Kultur aus? Beachten Sie dabei die Komponenten der Kulturzwiebel:

  • Was sind unsere Symbole?
  • Wer sind unsere Held:innen?
  • Welche Rituale sind im Kita-Alltag wichtig?
  • Welche Werte werden bei uns vermittelt?

Wahrnehmung des Anderen

„Kinder beginnen ab zwei Jahren Unterschiede in Geschlecht und Hautfarben wahrzunehmen. Dies geschieht erst einmal wertfrei. Dennoch lernen weiße Kinder meist recht schnell, dass sie mit ihrer hellen Haut Teil der Mehrheit sind. Daher ist Hautfarbe etwas, was sie für sich nicht thematisieren müssen, da sie sich durch die Mehrheitserfahrungen bestätigt sehen. Bei Schwarzen Kindern ist das anders. Sie merken, dass sie sich durch die dunklere Hautfarbe von den meisten Kindern unterscheiden. Und sie lernen, dass es sich hierbei um eine Kategorie handelt, die aufgrund der Sichtbarkeit als ständige Projektionsfläche gilt. Dies allein bedeutet Stress. Aber es geht noch weiter. Ab zweieinhalb Jahren beginnen Kinder zu begreifen, welche Hierarchien es gibt und welche gesellschaftliche Anerkennung Kategorien wie Sprache, Geschlecht, Behinderung und eben auch Hautfarben in unserer Gesellschaft haben“ (Ogette 2019, 104). Finde ich mich in der Kita wieder?

„Nun gut, bei nicht wenigen Kitas ist es inzwischen angekommen, dass bestimmte Bücher, Lieder und Spiele rassistisch und damit ein Tabu sind. Aber Identitätsbildung und ein starkes Ich-Gefühl geschieht auch dadurch, dass ich mich in meiner Umgebung repräsentiert sehe“ (Fajembola/ Nimindé- Dundadengar 2021, 105).

Wichtige Worte

Othering (aus dem Engl. Other – „jmd./etw. zum Anderen machen oder andern“) beschreibt Ausgrenzungs- und Zuschreibungsdynamiken, in welchen Fähigkeiten, Eigenschaften u.v.m. von Individuen oder Gruppen als „besonders“ gekennzeichnet werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kennzeichnungen oder Zuschreibungen positiv oder negativ gemeint sind, es unterstellt ein Abweichen von der „Norm“. … Auch wenn es „gut gemeint“ ist, Othering diskriminiert, grenzt aus und begrenzt Menschen in ihrem Sein (Ogette 2022, 70).

 

Fajembola, Olaolu/Nimindé-Dundadengar, Tebogo: Gib mir mal deine Hautfarbe. Mit Kindern über Rassismus sprechen. Beltz 2021

Ogette, Tupoka: Ein rassismuskritisches Alphabet. Cbj 2022

Ogette, Tupoka: exit RACISM: rassismuskritisch denken lernen. Unrast 2019

Bildquellen GettyImges / monkeybusinessimages
Leitung Pädagogische Fachkraft Hort Kindergarten Krippe Inklusion/Integration Pädagogische Haltung Unterstützung von Familien
Bitte warten Sie einen Moment.