Wenn einer Erzieherin die Hand ausrutscht – so meistern Sie die schwierige Situation
Als Leitung einer Kita sind Sie für das Thema Gewalt sensibilisiert. Ihre Mitarbeiterinnen wissen, dass sie auf blaue Flecken und andere Anzeichen häuslicher Gewalt achten sollten. Doch was ist, wenn einer Ihrer Mitarbeiterinnen die Hand ausrutscht? Wenn ein Kind eine Ohrfeige bekommt, gibt es für Sie einiges zu tun: Da sind die aufgebrachten Eltern. Ein Kind ist vielleicht verletzt und es gibt eine betroffene Erzieherin, mit der Sie sprechen müssen. Auch am Team geht die Geschichte nicht einfach vorbei. Und rechtliche Aspekte spielen eine Rolle. Wie Sie die verschiedenen Probleme aufarbeiten, lesen Sie zusammengefasst in diesem Beitrag.So verhindern Sie eine Eskalation nach dem Vorfall
Das Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung schließt körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und entwürdigenden Maßnahmen aus. Dies gilt für Eltern und Erzieherinnen. Stellen Sie sicher, dass Ihre älteren Mitarbeiterinnen wissen, dass es seit dem Jahre 2000 keine Ausnahmesituationen gibt, die eine körperliche Bestrafung rechtfertigen.
Sollte eine Ihrer Erzieherinnen in Konflikt mit
- § 223 StGB (Körperverletzung),
- § 823 BGB (Schadensersatzpflicht),
- § 253 BGB (Schmerzensgeld)
kommen, dann stehen Sie ihr mit Rat und Tat zur Seite.
Körperliche Gewalt – Ursachen und Lösungen
Stress ist eine Ursache dafür, dass eine Erzieherin die Nerven verliert und einem Kind Gewalt zufügt. Wichtig ist es dann, ihren Stress abzubauen. Suchen Sie als Leitung beispielsweise eine Organisationsstruktur, die eine möglichst stressarme Arbeitsweise zulässt.
Erzieherin
Suchen Sie das Gespräch mit der betroffenen Erzieherin. Machen Sie ihr klar, dass sie niemals so weit gehen darf, einem Kind Schaden zuzufügen. Stellen Sie sich als Leitung der Kita gegenüber den Eltern und gegenüber dem Träger vor Ihre Mitarbeiterin. Wie Sie später bei einem Gespräch unter vier Augen versuchen, ähnliche Vorkommnisse auszuschließen, geht zunächst niemanden etwas an.
Eltern
Rufen Sie als Leitung bei den Eltern an, um den Vorfall kurz darzustellen. Bitten Sie um einen Termin, um mit den Eltern in den Räumen der Kita noch einmal in Ruhe zu reden. Verdeutlichen Sie, dass Sie Gewalt in Ihrer Kita nicht dulden. Klären Sie dann über den Vorfall auf und gewinnen Sie das Vertrauen der Eltern wieder, indem Sie den Vorfall transparent machen und eine gemeinsame Lösung erarbeiten.
Kind
Klären Sie ab, ob eine unmittelbare Behandlung bei einem Arzt oder im Krankenhaus nötig ist. Lassen Sie dem Kind Zeit, sich zu beruhigen und sprechen Sie dann mit ihm. Sagen Sie ihm, dass es nicht in Ordnung war und sorgen Sie dafür, dass die betroffene Erzieherin zum Kind Kontakt aufnimmt und sich entschuldigt.
Team
Besprechen Sie mit Ihrem Team generell, wie man Konfliktsituationen, die zu emotionalen und unbedachten Handlungen führen können, vermeiden kann. Nutzen Sie dazu ein Fallbeispiel.
Ihnen hat dieser Beitrag gefallen? Weitere Tipps, Wissenswertes und Ideen finden Sie in unserem KOMPASS Kita-Leitung. Gleich hier bestellen!
